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Madagascar

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Madagascar Kritik

Madagascar Kritik

Madagascar Kritik
2 Kommentare - 30.06.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Madagascar" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Im Central Park-Zoo leben viele Tiere. Unter ihnen auch der eingebildete Löwe Alex (Ben Stiller), das vorlaute Zebra Marty (Chris Rock), die hypochondrische Giraffe Melman (David Schwimmer) und die divenhafte Nilpferd-Dame Gloria (Jada Pinkett Smith). Doch eines Tages möchte Marty mehr vom Leben sehen, als nur den Zoo. Er möchte in Freiheit leben und daher gelingt ihm mithilfe einiger Pinguine bald die Flucht.

Hat man sich schon mal gefragt, wann ein Film tatsächlich dumm wird, dann kommt man unweigerlich an einen Punkt, wo man, ja nach Frühe dieses Eintretens bemerken muss, daß das eventuell auf das gesamte Produkt zutrifft. Manchmal sind Filme dumm und es ist mühselig herauszufiltern, warum dem so ist. Ebenso ist es meistens die Mühe gar nicht wert, die man sich macht. Nun ist Madagascar sicherlich nicht als Film in die Geschichte eingegangen, an das man als Erstes denkt, wenn es darum geht gute Animationsfilme zu benennen. Auch nicht, wenn es darum geht, gute Komödien zu benennen oder Familienfilme. Nicht einmal als wirklicher Film taugt das Werk gänzlich, weil er leider auch nicht sonderlich gut konzipiert wird und zum Beispiel mehr als die Hälfte der Zeit in Anspruch nimmt, um einen Konflikt zu etablieren, der wirklich so wirkt, als wäre er aus dem Hut gezaubert. Natürlich haben Alex der Löwe und Marty das Zebra durchaus Konflikte. So etwa der reine Umstand, daß nach Meinungen Alexs Marty daran Schuld ist, daß die Freunde überhaupt in der Wildnis und der Freiheit gelandet sind. Verstärkt wird dieser Hass dann nur noch dadurch, daß Alex auch gar nicht mehr lebensfähig ist, ohne feste Mahlzeiten, Pfleger im Zoo und die Beengtheit seines Käfigs. Er ist das Tier, daß quasi zum menschlichen Vergnügen gezüchtet wurde und an die Lebensrealität angepasst wurde, ohne dann jemals in die Wildnis zurückkehren zu können. Freiheit muss also unweigerlich seinen Tod bedeuten.

Nun resultiert der zweite Akt für Alex in dem Versuch seinen besten Freund zu fressen. Seit langer Zeit schafft er es (durch das Rennen), sich wieder mal wie ein Löwe zu fühlen. Und es passiert, was wohl irgendwann passieren muss. Alex ist nicht mehr Herr seiner Triebe, sondern muss Marty beißen. Nun, wird dieser Konflikt zwar recht bald ad acta gelegt, wirft aber unweigerlich die Frage auf, was er überhaupt in dem Film zu suchen hat. Denn immerhin reden wir hier von Tieren und was Triere nun mal immens von Menschen unterscheidet ist, daß sie keinen freien willen haben und das sie ihre Triebe eben nicht steuern können. Wenn man den Film also als Fabel bezeichnet, dann scheitert er daran, daß das Unterdrücken der Triebe, wie auch das Verlangen nach Fleisch für Menschen funktionieren kann. Und wenn man Marty und Alex dann als Menschen versteht, dann wird es sehr schnell, sehr düster in Madagascar. Man könnte aus einer filminternen Logik heraus sogar argumentieren, daß Marty irgendwo selbst schuld ist, weil seine Flucht seine Freunde dazu zwang, ihn zu suchen und zurückzuholen in die wahre Welt. Und die Flucht aus der wahren Welt ist ein weiteres Thema, daß sich hier auftut. Nun geht es um Aussiedler, solche, die zu Teilen in der Metropole New York nicht existieren können. Es ist ein starker Kontrast vom Kapitalismus, hin zur Welt ohne Grenzen und Mauern. Blinkende Lichter in Massen, ausgetauscht durch ein romantisches Lagerfeuer. Im Prinzip muss man das so sehen, dann muss man aber den Kern der Flucht und die Versinnbildlichung derer ebenso verstehen.

Aus menschlicher Sicht heraus stellt es tatsächlich ein Problem dar, Tiere zu züchten. Nun kann man darüber diskutieren, wie und wo und welcher Form das angebracht oder nicht angebracht wäre. Da streiten sich ja auch seit längerem die Traditionalisten mit den Tierschützern. Was man mit Bestimmtheit aber sagen kann, ist, daß der Mensch sich durch die Haltung von Tieren, solche heranzüchtet, die unweigerlich ohne ihn gar nicht überleben könnten. Beispiele dafür sind etwa Hunde. Und sobald der Mensch quasi in die natürliche Kette eingreift, verändert er den Lauf der Biologie, was sich eben daran zeigt, daß die Tiere hier ihre Gewohnheiten ablegen müssen und zu Teilen daran scheitern könnten. Alex steht etwa kurz vor dem Ende und auch der hypochondrische und neurotische Melman hat große Probleme damit, ohne seine Medizin, seine Gymnastik und anderen Gewohnheiten überhaupt zu überleben. Natürlich dient das hier auch der humoristischen Aufbereitung und ist zugegebenermaßen auch nicht unlustig. Aber ja, es zeigt sich, daß Madagascar um den Einfluss der Menschheit auf die Natur durchaus weiß. Eine Ausnahme bilden hier die Pinguine, die einem Humor vergangener Tage entspringen. Aber dazu gleich mehr. Nein, es ist im Prinzip zuwider der Natur, daß Alex auf Fleisch verzichtet, wenngleich ihm der Film ungewöhnlich zeitgemäß ein Alternativprodukt anbietet, daß er nun in Form von Tofu ebenso gerne isst. Daß das nicht klappen kann, wissen Menschen durch die Phänomene der Mogli-Kinder in der Natur. Aber wir reden hier natürlich auch nur von einem Löwen. Es ist also grundsätzlich eine Kritik am Kapitalismus vorzufinden, wenn etwa die Flucht als Aufhänger für ein besseres Leben eingeläutet wird und die Einsiedler gegen die Realität agieren. Sie wollen und können dort unweigerlich nicht mehr sein.

Ein ebenso spannendes, wie surreales Phänomen sind Militär in Kinderfilmen. Wo das anfing, bleibt noch zu klären, ist aber auch irrelevant. Waren es in Toy Story (1995) etwa noch richtige Militär, so sind es in Madagascar paramilitärische Pinguine, die irgendwie abseits der Norm agieren, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ihr Anführer ist Skipper, der zugegebenermaßen ziemlich paranoid daherkommt, wenn er reale Umstände und das vermeintliche Ausplaudern von Geheimplänen umdeutet und bestraft. Der Witz entsteht ja aus der Fehldeutung der Realität und der Tatsache, daß ein Kontrast aus süßen, unschuldigen Pinguinen, mit dem gefährlichsten kombiniert wird. Das macht auch mitunter mal Freude und wirkt im Kontext dieser Geschichte doch relativ umfangreich. Allgemein hat Madagascar eine recht große Fülle an Figuren, die er vielleicht nicht alle unter einen Hut bringen kann. Gleichwohl bietet das natürlich viel zum Nachdenken.

Ob Madagascar heute überhaupt noch eine große Fanbase hat, darf angezweifelt werden. Es ist ein Film, der mit den Jahren relativ verschwunden scheint und ehrlich gesagt auch kein Neuland in den 2000er Jahren bot. Dennoch finden sich hier relativ viele Ideen, die trotz eines dauerhaftem Unlustig sein durchaus spannend sind.

Madagascar Bewertung
Bewertung des Films
510

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2 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
01.07.2024 18:42 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 953 | Reviews: 1.138 | Hüte: 43

@sanchosfreddy

Dankesehr.

Ich persönlich finde Teil 3 ja am Schlimmsten ^^

Consider that a divorce!

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sanchosfreddy : : Moviejones-Fan
01.07.2024 10:31 Uhr
0
Dabei seit: 27.08.14 | Posts: 38 | Reviews: 4 | Hüte: 1

Uff...Madagaskar. Ein Film der 2 Herzen in mir schlagen lässt.

Auf der einen Seite war man noch ein Kind als man Ihn auf den illegalen Websiten wieder und wieder gestreamt hat, auf der anderen Seite war es vorallem der Animationsstill der nicht so gut gealtert ist. Dazwischen haben wir paar Witze die zum Memem verkommen und Figuren und Anspielungen, die sich an ein tendenziell Erwachsenes Publikum richten.

Daher kann ich deine These - dass der Film nicht mehr über das die größte Fanbase verfügt - folgen.

Alle paar Monate schauen wir die Filmfreihe mehr oder weniger durch. Die Kinder sind letztendlich leicht zu begeistern und dadurch dass wir den TV Konsum sehr bewusst steuern (nicht zu viel gucken) ist es jedes Mal wieder sie ein Highlight.

Ich als erwachsener muss aber auch inzwischen sagen - mit einem emotinal sentimentalen Blick - kann mir den Film noch antun. Aber berühren tut er mich nicht so. Da habe ich andere Beispiele wie Alles steht Kopf, Zoomania oder Ice Age eher lieb.

Was bleiben wir ist eine Filmreihe die irgendwann ggf. zu den Top 20 Animationsfilmreihen gehören könnte. Das liegt ggf. aber eher daran, dass es aktuell noch nicht so viele "gute" Animationsfilmreihen gibt und sich diese gefühlt mit jeder Fortsetzung abnutzten. Hier muss ich sagen. dass mir Flucht durch Europas (Teil 3 glaube ich) am besten gefällt.

Ansonsten transportieren Filme wie Alles steht Kopf eine weitaus breitere Boschaft und selbst ich als Erwachsener bin in der Regel danach berüht (daher auch eine Empfehlung für den 2. Teil auch wenn dieser das Rad nicht neu erfindet).

Deine Kritik kann ich so vollkommen nachvollziehen!

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