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Madagascar 2

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Madagascar 2 Kritik

Madagascar 2 Kritik

Madagascar 2 Kritik
0 Kommentare - 03.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Madagascar 2" ist.

Bewertung: 2 / 5

Die von Heimweh geplagten Zootiere Alex (Ben Stiller), Marty (Chris Rock), Melman (David Schwimmer) und Gloria (Jada Pinkett Smith) wollen sich auf den Weg nachhause machen. Zusammen mit den ebenfalls flüchtigen Pinguinen machen sie sich mit einem Flugzeugwrack auf den Weg. Zusammen mit dem Lemurenkönig von Julien (Sacha Baron Cohen) und seinem Sekretär Maurice (Cedric the Entertainer) legt die Gruppe eine Bruchlandung in Afrika hin. In einem Reservat lernen sie den Löwenkönig und Alexs Vater Zuba (Bernie Mac) kennen, der gerade einen Machtkampf mit dem Konkurrent Makunga (Alec Baldwin) pflegt.

Mit mürrischen Mienen betrachtet der Zuschauer die Welt von Afrika in Madagascar 2. Nun gehört der Film nicht unbedingt in die Riege derer Filme, über die es sich eigentlich zu reden lohnt und wenn man älter als zwölf Jahre ist, ohnehin nicht. Ein verklärter Blick auf die Savanne, eine unvorstellbare Welt und die Rückkehr nach der Rückkehr. War es in Madagascar (2005) noch ganz klar der Ausbruch aus dem geregelten Leben und ein gewisses Fernweh, was den Plot entfesselte, geht es hier in die entgegengesetzte Richtung. Die Figuren „gönnen sich“ eine Auszeit, obwohl ihr eigentliches Ziel natürlich die Glanz-Metropole New York City ist. Mit all den Farben, dem Konsum und leider auch dem Dreck, an den man sich zynisch schon längst als gewöhnt hat. Doch dazu kommt es erst mal nicht und wie durch ein Wunder, landet die Zweckfamilie um einen Löwen, eine Giraffe, eine Giraffe und in Nilpferd an einer Wasserstelle, wo sie auf viele Artgenossen treffen und allerlei Zeug erleben, was Figuren eben so erleben. Um mal gleich die Katze aus dem Sack zu lassen, auch Madagascar 2 ist leider kein besonders guter Film. Wieder einmal werden Konflikte unter den Figuren in den allermeisten Fällen arg konstruiert. Alex ist narzisstisch und trifft auch Daddy. Damit soll Marty klarkommen. Dieser ist erbost darüber, daß Alex ihn nicht erkennt, weil für ihn alle Zebras gleich aussehen. Gloria versucht sich als peinliche Dame mittleren alters und Melman ist in sie verliebt, sie aber weiß davon nichts. Und ach ja ganz nebenbei spielt er sich zum Medizinmann auf.

Nun ist letzteres tatsächlich mal für den ein oder anderen Lacher gut. Währenddessen gewinnt man in Madagascar 2 aber schnell den Eindruck, daß man sich in diesem Afrika-Abenteuer hier und da mal stark an Der König der Löwen (1994) orientiert. Oder warum werden Machtverhältnisse dort ausdiskutiert und der bösartige Makunga ist wesentlich dunkler gehalten, als es die anderen Löwen sind? Das ist nicht wirklich aus dem Disney-Klassiker entsprungen, erinnert aber ob einer ähnlichen Prämisse schon stark daran. Viel eher machen sich die Macher die Regeln einer Fabel zunutze, wenn sie solche Figuren wortwörtlich zeichnen. Nun ist aber die generelle Frage, wovon Madagascar 2 überhaupt handelt. Und das ist gar nicht mal so wenig komplex, wie es sicherlich den Anschein hat. Denn auffällig ist ja, daß das Leben hier zurück nach Afrika kehrt. Das Leben stammt ja nach allem, was man wissenschaftlich weiß, ohnehin aus dem ausgebeuteten Kontinent. Dieser wird hier in eine Art Märchenland verwandelt, in welcher aber eben auch Hierarchien herrschen, die im Grunde deutlich primitiver sind, als man sie aus der geregelten Welt kennt. Der Kernkonflikt entbrennt hier nämlich dadurch, daß Alex, der Löwe als Star in New York, kein Kämpfer ist und damit auch dem Aufnahmeritual dieser Gruppe nicht gewachsen. Denn dieses handelt davon, daß ein Löwe einen anderen Löwen im Kampf besiegt. Und durch einen fingierten Plan, nach welchem Makunga Alex eintrichtert, er müsse doch gegen den stärken und größten Löwen der Herde antreten, gelingt es Makunga seine Rivalen zu verbannen und zu besiegen.

Dazu muss man sagen, daß Alex den Kampf für einen Tanz-Kampf hält, weil er natürlich ob der kulturellen Vorgänge im Rudel keine Ahnung hat. Auch das wirkt natürlich eher arg konstruiert, als wirklich gelungenes Storytelling zu sein, zeigt aber auch etwas auf, was durchaus problematisch sein könnte. Was die Macher hier nämlich in Szene setzten, ist das Gesetz des Stärkeren und damit auch eine sozialdarwinistische These, nach welcher faschistoide Ideen in Madagascar 2 zumindest stattfinden. Nun ja, man muss das nicht so eng sehen, das ist sicherlich richtig. Denn immerhin ist die Fabel auch im gesamten nicht gänzlich auf die Menschheit übertragbar und man hat. Wobei es natürlich auf anderer Seite wieder so ist, daß sich unter anderem die Pinguine, die sich etwa mit einer ganzen Ansammlung von Affen zusammentun, um ein Flugzeug wieder aufzubauen, ebenfalls recht interessante Thesen vertreten. Schon im Vorgänger deutete sich an, daß die paranoiden Pinguine ein Relikt der McCarthy-Ära sind, also im Grunde genommen Anti-Kommunisten. Nun, ein Blick in die Geschichte reicht ja, um zu sehen, wie Nationalsozialisten mit Kommunisten umgehen. Und daß diese These überhaupt im Raum steht, liegt letzten Endes daran, daß die Affen sich als Gewerkschaft organisieren und dann über die Arbeitsbedingungen mit den Pinguinen verhandelt wird. Klar, auch das muss man nicht unbedingt so eng sehen, ist aber in Teilen eben nicht unerheblich für die gesamte Geschichte. Und je mehr man sich eigentlich mit dem Film befasst, desto weniger Gefallen findet man daran. Abseits dessen, daß diese Filme in ihrem Kernsegment als Familien-Komödie ebenso scheitern. Denn lustig ist diese Fortsetzung auch nicht.

Immerhin kann man sagen, daß die Hauptfiguren im Film bis zu einem gewissen Grat pazifistisch veranlagt sind. Melman ist kein Kämpfer, sondern ein sensibler Hypochonder mit einem gewissen Hang zur Angststörung. Auch sein Subplot, den Afrikanern etwa Medizin zu bringen ist äußert fragwürdig, aber immerhin geht es hier zumindest mal um den Schutz und Erhalt des Lebens. Außerdem ist es durchaus unterhaltsam, wenn Giraffen wegen Lappalien den Kopf in den Sand stecken. Auch Alex hält nichts von Gewalt und das zeigt sich eben daran, daß er ja gar keine Ahnung hat, daß er kämpfen soll und das alles für einen Tanz hält. Und sexualisierte Nilpferde sind zugegebenermaßen ebenso absurd und seltsam, daß man hier und da mal ob des Cringe-Faktors lachen kann.

Der schöne Trip Richtung Afrika erweist sich in Madagascar 2 als unangenehm seltsam und einfach herrlich fragwürdig. Keine Ahnung, wie man darauf kam, daß das in irgendeiner Weise ok war, aber irgendwie sind diese Filme ja heute auch weitestgehend vergessen. So scheint es zumindest. Und mal abgesehen davon, ist es natürlich ein Werk, daß zumindest stringent irgendwas erzählen kann. Für Kinder sicherlich ok, aber wer will seinen Kindern so etwas zeigen?

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Madagascar 2 Bewertung
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410

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