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Godzilla

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Godzilla Kritik

Godzilla Kritik

Godzilla Kritik
0 Kommentare - 30.06.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Godzilla" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Durch französische Atomversuche mutiert eine Echse zu dem Monster Godzilla. Dieses nimmt Kurs auf Manhattan und zieht eine Spur der Verwüstung nach sich. Das Militär versucht verzweifelt das Monster zu stoppen, doch scheitert. Nun wird der Biologe Nick Tatopoulos (Matthew Broderick) eingeschaltet, um eine natürliche Ursache zu klären. Zusammen mit dem französischen Agenten Philippe Roache (Jean Reno) macht er eine folgenschwere Entdeckung. Denn das Wesen kam nicht zufällig nach Manhattan.

Langsame, tiefe Schritte über den Erdball. Eine Spurensuche durch die Unweiten der Welt. Das Tier, das nie gefundene Tier lebt seit Urzeiten oder zumindest eine recht lange Zeit in der Erde. Es ist Godzilla, der wandelnde Symbolismus, die Versinnbildlichung des atomaren Schreckens und der kompensatorische Versuch sich endlich wieder stark zu fühlen. Nun, so war das zumindest in Japan. Im Jahr 1998 versuchte sich Hollywood – erstaunlicherweise zum ersten Mal – an einer Verfilmung des japanischen Klassikers. Irgendwie ein Zirkelschluß, wenn man bedenkt, wo Godzilla (1954) seine Inspirationen hernahm. Nun wäre es schon an der Stelle über einen gelungenen Zirkelschluß zu reden und darüber zu sprechen, wie großartig Godzilla eigentlich geworden ist. Doch das ist er nicht. Es handelt sich hierbei im Prinzip um ein Sinnbild der 1990er Jahre Blockbuster. Großes Spektakel, wilde Explosionen, ein recht eindimensionaler Held, ganz viel Computerarbeit, in blinkenden Lichtern, dicke Nerds, eine passive Frauenfigur, das Militär und das einfache Volk arbeiten zusammen und so weiter und so fort. Godzilla ist vermutlich der Blockbuster, den man vorzeigen müsste, um jemanden die 1990er Jahre im Mainstream-Kino zu erklären. Und das mag ihn zur damaligen Zeit recht austauschbar gemacht haben, ist aber retrospektiv durchaus spannend. Denn solche Blockbuster gibt es heute nicht mehr.

Einen direkten Vergleich zu Emmerichs Godzilla und diesem Pseudo-Arthouse-Familienquatsch von Gareth Edwards spare ich mir jetzt mal. Da stehe ich an einsamer Front und müsste mich dafür erklären, warum ich in eindimensionaler Familienpropaganda, dem marginalen Abwandeln von Metaphern und Referenz-Kino keine tiefsinnige Geschichte sehe. Godzilla hingegen ist das aus anderen Gründen natürlich auch nicht. Wie genau das funktioniert und sich entspinnt, nun das kann man debattieren, scheint dem Film aber selber auch nicht so wichtig zu sein. Godzilla isst Fisch und dann gibt es ganz seltsame Dialoge über Fisch. Tatsächlich ist der Auslöser, ähnlich wie im Original, wobei der patriotischste Nicht-Amerikaner Roland Emmerich die Schuldfrage der Nation natürlich auf eine andere schiebt. Hier sind es die Franzosen, die neben der Tatsache, daß sie gerne Kaffee trinken und Croissants essen, auch hier eine Militärmacht auf Augenhöhe der Staaten darstellen sollen. Gespielt wird jener Vorzeige-Soldat von Jean Reno, der ganz offensichtlich den verschlafenen Blick aus Léon – Der Profi (1994) noch nicht ganz abgelegt hatte. Und daraus entspinnt sich kein sehr schlüssiger, oder tiefschürfender Film. Wohl aber einer, der ob fehlender Möglichkeiten, die eine zerstörerischer Echse ohnehin filmisch mit sich bringt, genau das macht, was man dann machen sollte. Es ist Trash geworden, und zwar auf einem herrlich schrägen Level.

Natürlich muss man sagen, daß Emmerich unbedingt auch nicht ein Regisseur auf einem Level wie Gareth Edwards, Jordan Vogt-Roberts, Michael Dougherty oder Adam Wingard ist. Denn Emmerich ist eindeutig besser, oder sagen wir mal so, er hat eine Handschrift. Was Godzilla nämlich auch im Vergleich zu den späteren Ausgeburten unterscheidet, ist die Tatsache, daß Emmerich tatsächlich eine einzigartige Handschrift aufweist. Absurde Explosionen, das Spiel mit der Kamera und wenn Godzilla dann mal in den Himmel brüllt, dann ist das nicht etwa eine von zehntausenden Szenen, sondern eine ganz imposante. Unterdessen kann sich der Anarchist des Spielzimmers nicht zurückhalten und auch in seinen Kampfjets eine Referenz an Krieg der Sterne (1977) nicht unterlassen. Und dann wird da auch inhaltlich nicht weiter viel passieren. Im Prinzip ist der gesamte Film auch nicht über Durchschnittsware. Doch die Absurdität, mit der Emmerich auch unter anderem seinen kleinlichen Kampf gegen Roger Ebert und Gene Siskel aufnimmt, ist so Meta und so peinlich, daß es sich perfekt an das restliche Trashfest schmiegt und dem Zuschauer suggeriert, daß eigentlich nichts davon wichtig ist. Und schön und eben ungewöhnlich für das Blockbuster-Kino ist auch, daß Emmerich eben der Familie hier keinen Stellenwert zuschreibt. Seine Figuren haben keine Verwandtschaftsverhältnisse und das Maximum ist ein getrenntes Paar, das nun wieder zusammenfindet. Emmerich sieht eben in der aalglatten Liebe keine Substanz. Natürlich kann man fragen, wo er die überhaupt sieht, aber das ist ein anderes Thema.

Nun erklärt Emmerich seine Kreatur zur antagonistischen Kraft. Ideologisch ist das natürlich recht perfide, weil auch das Militär und die Schuld der Gesellschaft eben nicht ausreichend kritisch durchleuchtet werden. Godzilla ist als Film hier vor allem auf die Bedrohung durch die göttliche Figur aus. Und dann wirkt es fast absurd, wenn man dann doch versucht mehr in Godzilla zu sehen. Hier ist Godzilla ein Weibchen, daß Junges in die Welt setzt. Bestimmt einer der Gründe, warum „echte Fans“ einen Herzinfarkt bekommt. Die Orientierung von Emmerich ist dann aber eindeutig. Es ist Science-Fiction-Kino der späten 1970er bis 1980er Jahre, daß auch in diesen Sequenzen referenziert wird. Das macht den Film zwar wenig originell, aber immerhin finden sich da Ideen, die zu unterhalten wissen.

Für manche Menschen war Godzilla seinerzeit der Sargnagel des Intellektualismus. Zugegeben, Emmerich banalisiert viel hier und das nimmt dem Film auch seine Möglichkeiten. Tatsächlich erkennt er aber, daß die Figur ohnehin recht limitiert in ihren metaphorischen Möglichkeiten ist und setzt daher auf Unterhaltung. Die muss man nicht mögen, aber als Trash-Film und tatsächlich auch Film von einem Regisseur mit einem Stil, ist das Werk bei weitem nicht so austauschbar wie viele Blockbuster jüngerer Tage.

Godzilla Bewertung
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