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Eternals

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Eternals Kritik

Eternals Kritik

Eternals Kritik
0 Kommentare - 23.06.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Eternals" ist.
Eternals

Bewertung: 2.5 / 5

Die Eternals sind eine uralte außerirdische Rasse, die versteckt auf der Erde wandert. Ihre Anführerin Ajak (Salma Hayek) führt die Gruppe an und wird von dieser als eine Art Mutter gesehen. Sie bildet die Brücke zwischen Menschen, den Eternals und ihren Erschaffern den Celeastials. Unter ihnen sind auch die Kriegerin Thena (Angelina Jolie) und der mächtige Ikaris (Richard Madden), der seit 7.000 Jahren eine Beziehung mit Sersi (Gemma Chan) führt. Als eines Tages die verschollen gehaltenen Deviants wieder auftauchen, müssen die Eternals wieder aktiv werden.

Ein erfolgsverwöhntes Studio, wie es die Marvel Studios zwischen den Jahren 2008 bis 2019 war, ist es sicherlich erstaunlich, wenn etwas nicht mehr funktioniert und der Zuschauer allmählich auf den Gedanken kommt, daß es vielleicht sinnvoll wäre andere Filme zu schauen. Wo das seinen Ursprung hat, kann man vielleicht an vielen Schrauben des Zahnrads erkennen, ist aber eigentlich nicht die richtige Frage. Daß Marvel aber gerne experimentiert und das vielleicht auch einen Teil dazu betrug, daß die Situation in der Gegenwart nicht mehr ganz so rosig aussieht, das lässt sich auch an Eternals erkennen. Im Prinzip ist das aber im Hintergrund das, was Marvel so lange Zeit erfolgreich machte. Es fängt konzeptionell groß gedacht an. Eternals sind unsterbliche Wesen, die einem großen Gott dienen und eigentlich selber schon Götter sind. Sie haben die Aufgabe, das Leben im Universum vor den sogenannten Deviants zu beschützen. So weit, so gut, so nobel wie heldenhaft. Nun sind sie selber unsterbliche Wesen und angehalten sich auf der Erde nicht in menschliche Konflikte einzumischen. Der Gedanke allein ist auch aus theologischer und mythologischer Sicht heraus nicht abwegig und man spürt hier deutlich die Einflüsse, die Religionen und ehemalige Religionen auf das Werk haben.

Trailer zu Eternals

Dabei gelingt es Regisseurin Chloé Zhao schon sehr gut die Gravitas jener Wesen hevorzustellen. Sehr theatralisch. Lang gezogene Sequenzen, die Präsentation von Kräften. Es hätte schnell albern wirken können, doch Zhao gelingt es, daß das nicht der Fall ist. Nun brüstete sich Marvel seiner Zeit damit, daß man in Eternals seit langem echte Naturaufnahmen zu bieten hätte. Sonnenaufgänge, Felder und Wiesen. Ob das allerdings etwas ist, mit dem man angeben sollte, weiß ich an der Stelle nicht ohne ironischen Unterton zu beantworten. Sagen wir es doch frei heraus: Nein! Denn es zeigt ja eher, wie armselig unendlich teure Blockbuster spätestens seit Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (2002) produziert werden. Hier gab Rick McCallum im Übrigen mit so ziemlich dem genauen Gegenteil an. Aber sei’s drum, das ist weniger wichtig, als die Eternals an der Stelle. Es ist nun mal gar nicht so einfach Götter oder gottähnliche Figuren darzustellen, weil sie ja eigentlich menschliche Konflikte ausleben müssen, damit man als Zuschauer eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann. Das Problem, was der Film dabei aber hat, ist, daß er ganze zehn Eternals mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Handlungssträngen zu vereinen versucht. Als Film ist das dann eindeutig zu viel und sorgt unterdessen dafür, daß man im Film, der im übrigen auch etwa zweieinhalb Stunden andauert, sehr gelangweilt sein kann.

Doch grundsätzlich sind es ja spannende Themen da angeschnitten werden. Die Auseinandersetzung mit der Unsterblichkeit, nie endlos lieben zu können. Das wäre so ein Moment, den Zhaos Film gekonnt herausstellt. Dann wiederum wirft der Film die Frage auf, ob die Eternals nicht sogar in menschliche Konflikte eingreifen sollten. Hier wären vor allem der von Brian Tyree Henry und der von Barry Keoghan gespielte Druig zu nennen. Ersterer ist quasi der Ideengeber für den Erfinderreichtum der Menschheit und sorgt im weiteren Verlauf der Geschichte auch dafür, daß Menschen etwa die Atombombe erfinden und einander auf grauenhafte Art und Weise ermorden. Tja und letzterer will Gedankenkontrollkräfte seine Kräfte nutzen, damit die Menschen endlich aufhören sich in sinnlosen Kriegen zu bekämpfen. Nun ist es vielleicht so, daß die Übertragung jener Konflikte auf den Menschen nur bedingt funktioniert, weil man eben im Normalfall nicht der Erfinder schwerer Waffen oder derlei Dingen ist, geschweige denn jedwede Macht hätte einen Krieg zu beenden. Und dennoch sind genau diese Konflikte zutiefst menschlich und irgendwo doch auf uns übertragbar. Hätte man etwas anders machen müssen? Man hatte ja die Macht. Doch die Macht, die man hat, sorgt eventuell dafür, daß daraus noch schlimmere Konflikte entstehen und schlimmeres für die Menschheit bevorsteht. Das sind tatsächlich irgendwo Fragen für Götter, doch sie lassen sich eben abstrahiert auf den Menschen übertragen.

Die Antwort auf alles und der Sinn in der Unendlichkeit, das ist natürlich im Falle einer konservativ-philosophischen Auseinandersetzung mit der Existenz nicht gerade überraschend. Auch Eternals möchte die Liebe zwischen Menschen, Liebe für Kinder und für andere als das verstehen, was das Kämpfen lohnt und was das Dasein erfüllt. Nun ja, es ist aber nicht gerade eine gewagte These, oder überhaupt eine, die Eternals da aufbereitet. Denn wer ist schon gegen Liebe? Wer ist schon gegen Familie? Nicht unbedingt, daß jeder dann eine bräuchte, aber grundsätzlich würde man die Familie und Liebe doch als gute Dinge erachten. Insofern ist das keine Antwort oder gar eine tiefsinnige Frage. Auch ist Zhao ist sehr darum bemüht, einen klaren Antagonismus zu zeichnen. Den gibt es nämlich nicht wirklich. Die Figuren sind alle Diener und Ausführer einer größeren Sache. Der Konflikt liegt untereinander und ist aber bei weitem zu groß gedacht. Denn das, was Eternals erzählt, kann man nicht einfach in einem Film abhandeln. Doch Zhao tut das, aus unerfindlichen Gründen und sorgt dafür, daß in einem Mainstream-Unterhaltungsfilm primär geredet wird, als das gekämpft wird. Insofern hat der Film vielleicht auch sein eigenes Genre verpasst. Daß der Film dennoch absurd spektakuläre Bilder erzeugen kann, das beweist er spätestens, wenn er hier die Götter der Götter in Szene setzt. Staunen kann man dann schon. Das ist richtig.

Langatmig und zu vernarrt in existentielle Fragen ist Eternals. Er gibt einfache, klare Antworten und begreift das Leben dann wiederum auch zu naiv. Dabei ist der Ansatz hoch spannend, die Figuren interessant und gut gespielt. Doch es ist einfach zu viel, einfach zu viele Wesen und dafür dann ironischerweise zu wenig erzählt. Hier liegt Stoff für eine ganze Trilogie in einem einzigen Film und das überfrachtet ihn auf intellektueller Ebene, obwohl er so komplex nicht mal ist.

Eternals Bewertung
Bewertung des Films
510

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