Bewertung: 4 / 5
Die zwei Päpste ist ein Spielfilm aus dem Jahr 2019 des brasilianischen Regisseurs Fernando Meirelles. Er wurde zunächst im August auf einem Filmfestspiel erstaufgeführt. Im Dezember folgte eine Veröffentlich in ausgewählten Kinos sowie auf Netflix.
Trailer zu Die zwei Päpste
Vorweg sei gesagt, hier handelt es sich tatsächlich um einen Spielfilm und um keine Dokumentation.
Spielfilme über geschichtliche Ereignisse können besonders spannend sein, vor allem wenn man diese Geschichte miterlebt hat. Das dürfte bei Die zwei Päpste bei so ziemlich jedem der Fall gewesen sein. Hier geht es um den 2005 gewählten Papst Benedikt XVI. sowie dem 2013 gewählten Papst Franziskus.
Der gut zweistündige Film erzählt die Geschichte, wie 2005 nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. ein neuer Papst gewählt werden musste sowie dieser 2013 zurücktritt und es erneut zur Konklave kam.
Eingangs wird gesagt, dass der Film auf wahre Begebenheiten beruht, die grobe Geschichte dahinter kennt jeder. Was hinter den Mauern des Vatikan tatsächlich stattfand weiß keiner im Detail. Angeblich „das verbotene Tagebuch“ eines anonymen Kardinals. Der Film erzählt die Geschichte jedenfalls so, dass man als Zuschauer zu dem Entschluss kommen kann, dass es sich tatsächlich so zutragen haben könnte.
In den Hauptrollen agieren Jonathan Pryce als Papst Franziskus sowie Anthony Hopkins als Papst Benedikt XVI. Sie sind tatsächlich der Dreh und Angelpunkt dieser 126 minütigen Geschichte, es gibt so gut wie keine Szene ohne sie. Während anfangs deutlich gemacht wird, wie unterschiedlich diese beiden Männer doch sind, so entwickelt sich zunehmend durch tiefgründige Gespräche eine Art Verbundenheit zwischen ihnen.
Zwei Stunden Gespräche zwischen zwei Geistliche, kann das spannend sein? Tatsächlich, denn Drehbuchautor Anthony McCarten hat ein sehr herzliches Skript geschrieben, was reflektiert daher kommt. So werden nicht nur persönliche Vorlieben der Päpste angesprochen, sondern auch deutlich auf Missstände in der Kirche hingewiesen.
Aber bei diesem Film geht es weniger um die Kirche selbst sondern um die beiden Menschen Josef Ratzinger und vor allem Jorge Mario Bergoglio, dessen Vergangenheit Gelegentlich in Rückblenden betrachtet wird. Die Ruhe mit welcher Regisseur Meirelles die Geschichte erzählt ist eindringlich und nimmt den Zuschauer direkt an die Hand.
Gerade die Tatsache, dass es sich hier nicht um eine katholische Werbeproduktion handelt sondern um einen Film außerhalb der Mauern des Vatikans, bei dem sicherlich auch viel dazu gesponnen wurde, macht diesen Film so herzlich.
Es kommt nicht von ungefähr, dass dieses Werk sowohl wie den besten Film, das beste Drehbuch (McCarten), den besten Hauptdarsteller (Pryce) und den besten Nebendarsteller (Hopkins) für gleich vier Golden Globes nominiert wurde.
Eine späte Überraschung des Jahres 2019 und eine klare Filmempfehlung.