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Bewertung: 3 / 5
Nach den sehr spannenden ersten beiden A Quiet Place-Filmen, kehren wir in A Quiet Place - Tag Eins in die Vergangenheit zurück. Genau genommen zu dem Tag, an dem die mysteriösen Aliens auf der Erde landeten und die Menschheit innerhalb kürzester Zeit verstummen ließen. Dabei fokussiert sich der Film jedoch nicht auf den eskalierenden Konflikt mit den außerirdischen Wesen, sondern auf drei Figuren und ihre gefährliche Reise durch Manhattan. Diese Reise ergibt schlussendlich zwar einen durchaus passablen Film, doch hätte uns dieses Prequel nicht weniger interessieren können.
A Quiet Place - Tag Eins Kritik
Als die New-Yorkerin Sam (Lupita Nyong’o) für einen Tag in die Stadt zurückkehrt, bricht völliges Chaos aus, als zahllose Feuerbälle auf die Stadt niederregnen. Darin versteckt ist eine Alienrasse, die zwar blind ist, dafür jedoch ein umso empfindlicheres Gehör besitzt. Innerhalb von wenigen Stunden findet sich Sam nahezu allein in der Großstadt wieder. Zu den anderen Überlebenden gehört unter anderem der aus A Quiet Place Part 2 bekannte Henri (Djimon Hounsou) und Eric (Joseph Quinn), der mitten in der Apokalypse auf Sam und ihre Katze trifft. Zusammen schlagen sie sich durch die verwüstete Stadt.
Trailer zu A Quiet Place - Tag Eins
Während in den ersten beiden Filme der Reihe noch John Krasinski die Regie übernahm, ist es nun Michael Sarnoski. Der vor allem für Pig bekannte Regisseur inszeniert mit A Quiet Place - Tag Eins seinen zweiten Langfilm und beweist erneut ein gutes Händchen für Figuren und mitreißende Charaktermomente. Somit bleibt der Film bei den beiden Hauptfiguren Sam und Eric in New York und zeigt keinerlei Eindrücke von den Geschehnissen im Rest der Welt. Die Oscargewinnerin Lupita Nyong’o zeigt sich hier in einer eher subtilen Rolle, schafft es aber durch ihre Interaktionen mit ihrer Katze als Hauptfigur zu überzeugen. Die Katze wiederum ist nicht nur der Scene-Stealer des gesamten Films, sondern auch die helfende Kraft, um Eric und Sam zusammenzuführen. Der vielen aus Stranger Things bekannte Schauspieler Joseph Quinn zeigt sich als Eric in einer deutlich verletzlicheren Rolle. Ihre Figuren tragen die Handlung und mit ihnen steht und fällt die Qualität des Films.
Abseits der Figuren hat A Quiet Place - Tag Eins nicht viel zu erzählen. Wo wir uns in den ersten beiden Filmen noch unsicher waren, ob die Herkunft der animalischen Bedrohung zu einem späteren Zeitpunkt weiter beleuchtet wird, sind wir uns jetzt sicher, dass dies nicht der Fall sein wird. Als Zuschauer lernen wir rein gar nichts über die Umstände der Alieninvasion. Der fokussierte Blick auf Manhattan macht den Film auf der einen Seite zu einer intimeren Erfahrung, doch verpasst auf der anderen Seite uns mehr Hintergründe über die Angreifer oder Überlebenden der Menschheit zu geben. Stattdessen verfolgen wir zwei Figuren, die in der Apokalypse zueinander finden.
Die Figur des Henri kennen wir schon aus A Quiet Place Part 2. Seine Anwesenheit im Film betreffend hätten wir gedacht, dass seine Figur weiter ausgearbeitet wird oder wir vielleicht sogar sehen, wie er mit den anderen auf der Insel aus dem zweiten Teil gelandet ist, doch auch hier wurden wir eher enttäuscht. Seine Figur spielt nur nebensächlich eine Rolle und findet für große Teile des Films überhaupt nicht statt.
Die Apokalypse selbst ist packend inszeniert. Indem die Kamera immer nah bei den Figuren bleibt, reißt sie uns damit direkt ins Geschehen und zeigt das Chaos in den Straßen New Yorks. An dieser Stelle kommt auch die größte Stärke des Films zum Tragen: Das Sounddesign. Wenn urplötzlich die ersten Feuerbälle vom Himmel kommen und die Stadt erschüttern, fühlen wir uns, als wären wir mittendrin. Wie schon in beiden vorherigen Teilen lebt A Quiet Place - Tag Eins von dem Wechselspiel zwischen lauten und leisen Geräuschen. Insbesondere in New York City, einer der lautesten Städte der Welt, sind diese Unterschiede im Geräuschpegel spannend mitzuerleben.
Zu den Stärken der beiden Vorgänger-Filme zählte nicht nur die starke Soundkulisse, sondern vornehmlich die dadurch entstehende Spannung, die uns immer tiefer in den Kinosessel rutschen ließ. Diese Spannung fehlt A Quiet Place - Tag Eins leider größtenteils. Lediglich in ein bis zwei Szenen hat uns die Spannung kurz den Atem geraubt, jedoch waren diese nicht vergleichbar mit der sich zuspitzenden Handlung der Vorgänger. Genauso verhält es sich mit dem Soundtrack des Films. Dieser orientiert sich an der zunehmend friedlicher werdenden Stimmung des Streifens. Die Beziehung der Figuren zueinander und die sie umgebenden Ruhe wird mit friedlichen, fast schon romantischen Klängen unterlegt, die der Welt kurzzeitig tatsächlich eine neue Note verpassen.
Fazit
Nach den sehr guten und spannenden ersten beiden Filme der Reihe folgt mit A Quiet Place - Tag Eins nun ein Prequel, nach dem niemand so wirklich gefragt hat. Statt uns jetzt aber mehr über die mysteriösen Aliens zu erzählen oder den Überlebenskampf der Menschheit, konzentriert der Film sich auf zwei Charaktere und eine Katze. Diese Reduzierung ermöglicht es Michael Sarnoski dennoch einen annehmbaren Film zu erzählen, der durch seinen Fokus auf die Figuren aber auch eine gute Viertelstunde kürzer hätte sein können. Neben der fehlenden Spannung steht der Film vor demselben Problem, welches auch der kommende vierte Teil der Reihe haben wird: Das Szenario ist auserzählt. Wo das Konzept in A Quiet Place noch neuartig war, beginnt es spätestens nach Ende des zweiten Teils eintönig zu werden. Der vierte Teil muss dahingehend wieder etwas kreativer und vor allem wieder spannender werden.
Wiederschauwert 10%
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